Sie ist Moderatorin, Buchautorin und engagiert sich seit vielen Jahren gegen Kinderarmut. Zudem klärt sie regelmäßig über das Thema “Frauen und Finanzen” auf, um dafür ein Bewusstsein zu schaffen. BBBank-Info hat mit Birgit Schrowange über ihren Abschied vom Fernsehen, ihr neues Buch und die finanzielle Unabhängigkeit von Frauen gesprochen.
BBBank-Info:
Frau Schrowange, seit Ende Dezember 2019 sind Sie nicht mehr in der Sendung „extra“ bei RTL zu sehen. Eine große Umstellung, wie wir uns vorstellen können. Wie geht es Ihnen mit dieser Veränderung?
Birgit Schrowange:
Das war schon ein großer Schritt, ich stand schließlich 40 Jahre vor der Kamera. Letztes Jahr hatte ich bei RTL dann mein 25-jähriges Jubiläum zusammen mit meiner Sendung „extra“ und für mich war es jetzt einfach der richtige Zeitpunkt. Wenn es noch schön ist, soll man gehen, heißt es ja. Das habe ich mir natürlich gut überlegt. Drei Jahre habe ich mir darüber Gedanken gemacht, um dann zu dieser Entscheidung zu kommen. Und bis jetzt habe ich nichts bereut. Ich arbeite natürlich nach wie vor, ich habe nur die Sendung „extra“ abgegeben. Jetzt habe ich mein drittes Buch veröffentlicht und wollte eigentlich auch Lesereisen machen, aber das muss ja nun leider coronabedingt ausfallen. Auch Veranstaltungen mache ich noch. Es geht also weiter, nur die Arbeit fürs Fernsehen ist jetzt ad acta gelegt.
Es war Ihnen also wichtig, diese Entscheidung selbst zu treffen?
Auf jeden Fall. Ich wollte auch ein bisschen mehr Zeit für mein Privatleben haben. Mein Lebensgefährte lebt in der Schweiz und ich pendelte die ganze Zeit. Aus diesem wöchentlichen Rhythmus und Stress wollte ich raus und mir einfach ein bisschen mehr Zeit für mich gönnen. Das Leben geht ja auch schnell vorbei – ich bin jetzt 62. Für mich hat ein neuer Lebensabschnitt angefangen und darauf freue ich mich sehr.
Da haben Sie schon die nächste Frage teilweise beantwortet. Sie wollten also auch einfach wieder etwas flexibler sein. Die Arbeit im Rahmen einer Fernsehsendung besteht ja sicher nicht nur daraus, vor der Kamera zustehen. Das ist schon ein Fulltimejob und in dem Moment, in dem die eine Sendung abgedreht ist, beginnt schon wieder die Arbeit für die nächste, richtig?
Ja, die Arbeit vor der Kamera ist immer nur ein kleiner Teil. Ich war viel unterwegs und musste ständig nur aus dem Koffer leben. An den Wochenenden gings immer in die Schweiz und sonntags wieder zurück. Das war schon sehr stressig und das wollte ich mir nicht mehr antun.
Verständlich. Sehen Sie sich die Sendung eigentlich an? Oder haben Sie gesagt „Nein, ich möchte erst einmal etwas Abstand dazu gewinnen.“?
Ab und zu sehe ich mir die Sendung an, aber nicht regelmäßig.
Haben Sie denn jetzt etwas Zeit dazugewonnen? Sie sind ja auch sehr stark charitativ engagiert, zum Beispiel in der BBBank Stiftung. Ist da noch etwas dazugekommen?
Nein, da ist nichts dazugekommen. Ich engagiere mich seit Jahren gegen Kinderarmut. Außerdem bin ich Patin für die RTL-Kinderhäuser, das Kinderhospiz Balthasar in Olpe und die Arche. Da mache ich Veranstaltungen, sammle Spendengelder und bin natürlich auch hin und wieder vor Ort. Zusammen mit Gabriele Kellermann (Anm. d. Red.: Mitglied des Vorstands BBBank) bin ich zum Beispiel regelmäßig im Kinderhaus. Da bin ich immer noch aktiv.
Kommen wir auf Ihr neues Buch zu sprechen. Es heißt „Birgit ungeschminkt: Vom Leben gelernt“ – Was war Ihnen bei dem Buch besonders wichtig und auf welche Themen haben Sie die Schwerpunkte gelegt?
Das „ungeschminkt“ im Titel hat in diesem Fall nichts mit Make-Up zu tun, sondern bedeutet „ehrlich“. In dem Buch lasse ich tatsächlich ein bisschen die Hosen runter. Ich berichte über meine Erfahrungen, die mich das Leben gelehrt hat. Es ist in erster Linie ein „Mutmachbuch“ für Frauen ab 50 Jahren. Es ist aber auch ein Buch für jüngere Frauen, die von meinen Erfahrungen etwas mitnehmen können. Ich reflektiere darüber, was ein gutes Leben ausmacht und über die Rollen der Frau, das heißt die Frau als Mutter – ich selbst bin ja auch Mutter –, als Tochter, als Ehefrau. In dem Buch finden sich auch viele Geschichten, die ich in dieser Form noch nie erzählt habe, unter anderem, wie ich meinen Lebensgefährten kennengelernt habe – das ist, wie ich finde, eine sehr schöne Geschichte. Es kommen auch viele lustige Erlebnisse vor, wie ich beispielsweise DJ Ötzi in der Sauna getroffen habe oder wie ich mit meinen Freundinnen in Istanbul einen echten Hamam, also eine öffentliche Badeanstalt, besucht habe. Der Leser beziehungsweise die Leserin lernt mich mit diesem Buch also gut kennen und kommt nah an mich heran. Ich schreibe aber auch über Emanzipation und weshalb Frauen noch immer weniger Geld verdienen als Männer. Ganz wichtig ist für mich das Thema „Frauen und Finanzen“. Auf diesem Gebiet engagiere ich mich schon seit einigen Jahren. Viele Frauen wissen über Finanzen einfach nicht richtig Bescheid, sie haben – wie ich es nenne – keine „finanzielle Intelligenz“. In vielen Fällen überlassen die Frauen das immer noch ihren Männern. Auch in meinem Umkreis höre ich oft „Das interessiert mich nicht.“ oder „Das macht mein Mann.“ oder „Geld ist doch nicht so wichtig.“ Ich habe aber gelernt, dass Geld sehr wohl wichtig ist.
Warum ist Ihnen das Thema Finanzen so wichtig?
Es geht mir dabei nicht um Konsum, sondern Geld bedeutet für mich auch Freiheit und Unabhängigkeit. Man kann auch schon mit kleinen Summen viel erreichen. Für meinen Sohn zahle ich beispielsweise, seit er auf der Welt ist, jeden Monat 50 Euro in einen Aktienfonds ein. Andere machen das auch und zahlen vielleicht in ein Sparbuch ein. Bei einem Aktienfonds kommt aber gerne das Dreifache dabei heraus. Ich versuche Frauen für Geld zu sensibilisieren und dafür, sich um ihr Geld und ihre Anlagen zu kümmern, zu sparen und fürs Alter vorzusorgen und keine Angst vor Aktien zu haben. Ich plädiere dafür, dass man monatlich in Fonds oder sogenannte ETFs einzahlt, dass man die Scheu davor verliert und dass man schlau mit seinem Geld umgeht. Man kann sich zum Beispiel eine Haushalts-App herunterladen, um den Überblick zu behalten. Mit Geld sollte man einfach bewusst umgehen. In meinem Buch gebe ich da ganz viele praxisnahe Tipps und erkläre auch, wie man investieren kann. Die meisten wissen gar nicht, dass man mit 25 Euro im Monat schon in einen Aktienfonds einsparen kann. Dafür versuche ich ein Bewusstsein zu schaffen. Viele haben da ja große Vorbehalte, das sei alles hoch spekulativ und gefährlich.
In Ihrem Buch schreiben Sie „Altersarmut ist weiblich“. Warum ist das Ihrer Meinung nach so?
Frauen verdienen immer noch weniger als Männer. Frauen tappen in die Teilzeitfalle. Darauf mache ich auch immer aufmerksam. Ein Kapitel in meinem Buch heißt „Das macht der Heinz“. Da geht es um eine Frau meines Alters. In meiner Generation wurden wir ja noch zu Bescheidenheit erzogen. Und diese Frau musste nun aus dem Haus raus, weil ihr Mann, also der Heinz, gestorben ist und sie dachte, sie sei gut versorgt. Da gibt es also noch ganz viel Aufklärungsbedarf. Es ist ja aber auch so, dass Frauen ein ganz gutes Bauchgefühl haben und mitunter sogar besser mit Geld umgehen können als Männer. Man sieht zum Beispiel, dass Fondsgesellschaften, bei denen Frauen an der Spitze sind, bessere Ergebnisse einfahren. Es ist mir ganz wichtig, gerade auch die jungen Frauen darauf aufmerksam zu machen. Es gibt ja auch sehr gute Hilfsmittel – auch auf Instagram. Neben den Fashion- und Schminktipps lassen sich dort auch sehr hilfreiche und gute Profile zum Thema Finanzen finden. Ich gebe zu, ich lese auch gerne mal einfach eine Illustrierte, aber ich lese auch gerne Finanzzeitschriften. Man sollte sich einfach ein bisschen dafür interessieren. Wichtig ist anzufangen und nicht zu denken: „Ach alt werden – das dauert ja noch ewig.“
Langfristig planen und vorausschauen ist also die zentrale Botschaft. Welche drei Tipps würden Sie einer jungen Frau im Alter von 25/30 Jahren, die gerade frisch verheiratet ist, aus heutiger Sicht mitgeben?
Ich würde ihr raten, einen bewussten Umgang mit Geld zu lernen. Außerdem sollte man schon ab und zu auch mal auf etwas verzichten, zum Beispiel auf den Restaurantbesuch oder auf den Kaffee zum Mitnehmen und das, was dann übrigbleibt, in einen guten Aktienfonds einzahlen und sparen. Die meisten Menschen bekommen ihren Lohn oder ihr Gehalt, bezahlen davon ihre Verbindlichkeiten, dann wird konsumiert und was dann am Ende des Monats noch bleibt, investieren sie. Wenn man es so macht, bleibt aber oft nichts übrig. Ich empfehle es anders zu machen, also vom verdienten Geld zunächst die Verbindlichkeiten zu bezahlen und anschließend sich selbst, das heißt 10 Prozent vom Einkommen bereits auf die Seite zu legen, und von dem, was dann noch übrig ist, kann konsumiert werden. Und wenn man zum Beispiel eine Gehaltserhöhung bekommt, dann dieses Mehr an Geld nicht gleich in den Konsum stecken, sondern die Hälfte davon monatlich sparen. Von der anderen Hälfte kann man sich dann etwas Schönes gönnen. Ich rate auch wirklich immer dazu, niemals das Konto zu überziehen oder einen Kredit für den Konsum aufzunehmen. Wenn man sich eine Wohnung oder ein Haus kaufen möchte, ist das natürlich etwas anderes, in diesem Fall sprechen wir ja von Vermögensaufbau. Wichtig ist auch, eigenverantwortlich zu handeln und das Thema nicht in andere Hände, zum Beispiel die des Mannes, zu legen. – Das waren jetzt mehr als drei Tipps.
Das trifft es aber ganz gut. Auch wenn man sich in einer Ehe gegenseitig Vertrauen schenkt, schadet es ja nicht, wenn man sich dennoch ein Stück seiner Selbständigkeit und Unabhängigkeit bewahrt.
Das stimmt. Wichtig ist in diesem Zusammenhang auch, über das Thema Teilzeitfalle zu sprechen. Frauen wissen oft gar nicht, wie sehr das die Rente mindert. Das geht vielleicht nicht bei allen, aber ich empfehle den Frauen immer, voll arbeiten zu gehen. Das Geld sollte dann eher in Haushaltshilfen oder andere unterstützende Dienstleistungen investiert werden. Es gibt ja auch diese sogenannte „Quality Time“ mit Kindern, also bestimmte Zeiten, die man intensiv mit den Kindern verbringt. Meiner persönlichen Meinung nach ist es für Kinder oft am besten, wenn sie eine „gesunde Vernachlässigung“ erfahren. Frauen, die nicht arbeiten, kreisen doch oft sehr um ihre Kinder – Stichwort: Projektkinder oder Helikoptereltern. Das halte ich nicht für gut. Das erste Jahr sollte natürlich schon jemand Zuhause beim Kind bleiben, das könnte aber auch der Vater sein. Oder man findet eine andere Regelung miteinander, zum Beispiel, dass der Vater für einen bestimmtem Zeitraum auch in die Rente der Frau einzahlt. Da gibt es ja verschiedene Möglichkeiten. Nur der doch recht blauäugige Gedanke „Es wird schon alles gutgehen.“ ist gefährlich. Es kann gutgehen, aber genauso kann es im schlimmsten Fall auch nach hinten losgehen.
Auch wir machen diese Erfahrung teilweise bei unseren Kunden. Die Hälfte unserer Kunden sind ja Beamtinnen und Beamte. Und auch dort ist Teilzeit stark verbreitet. Da bekommen wir auch hin und wieder mit, dass insbesondere Frauen am Ende des Berufslebens feststellen, dass sie viele Jahre zu wenig in die Rente einbezahlt haben, um ihren Lebensstandard beim Renteneintritt zu halten.
Richtig. Das muss man auf jeden Fall immer im Hinterkopf haben. Die Renten werden nicht mehr so üppig ausfallen, auch oder gerade für die jungen Menschen von heute nicht. Die zahlen ja eher noch drauf. Bei Veranstaltungen veranschauliche ich das immer mit einem recht einfachen Rechenbeispiel:
Wenn man jeden Monat 100 Euro spart und in einen Aktienfonds einzahlt, der lediglich 7 Prozent Rendite bringt, dann hat man nach 27 Jahren 100.000 Euro. Wenn man diese 100 Euro aber einfach nur zur Seite legt, dann hat man nach 27 Jahren lediglich 32.400 Euro. Das ist ein riesiger Unterschied. Junge Menschen sollten da einfach ein bisschen diszipliniert sein und monatlich etwas sparen. Dann kommt da später schon eine beachtliche Summe zusammen, die sie zusätzlich zu ihrer Rente haben. Wenn sie nicht sparen, werden die meisten mit hoher Wahrscheinlichkeit später arm sein. Da gilt es auch eigenverantwortlich zu handeln und nicht alles anderen oder dem Staat zu überlassen.
Wie wichtig ist denn in diesem Zusammenhang auch ein vertrauensvolles Verhältnis zum Bank- oder Finanzberater?
In dieser Hinsicht hatte ich natürlich ein riesiges Glück mit meinem Berater bei der BBBank, Dirk Busch. Über 25 Jahre arbeite ich mittlerweile mit ihm zusammen. Ich bin ja jemand, der immer wissen will, was läuft. Deshalb rufe ich ihn auch öfters mal mit Fragen an. Die beantwortet er mir aber immer mit einer Engelsgeduld. Und er hat mich auch schon vor Fehlentscheidungen bewahrt.
Grundsätzlich haben Bankberater oft ja keinen so guten Ruf. Sie werden teilweise sogar als Abzocker bezeichnet. Das finde ich sehr schade, weil es doch auch viele gute Berater gibt, zum Beispiel meinen. Natürlich gibt es schwarze Schafe, aber die gibt es in jedem Beruf. Wenn man sich allerdings selbst ein bisschen um seine Angelegenheiten kümmert und ein wenig Bescheid weiß, dann merkt auch der Bankberater schnell, dass man sich mit dem Thema auseinandergesetzt hat. Ich denke auch, dass jeder seinen Bankberater finden kann. Bei aller Sachlichkeit muss es doch auch persönlich passen. Und das Vertrauen muss ja auch da sein.
Ich bin sehr froh darüber, dass ich das mit der BBBank gefunden habe. Und bei Herrn Busch und mir ist das immer eine Art Gemeinschaftsarbeit. Ich bin einfach der Meinung, ein guter Bankberater ist durch nichts zu ersetzen.
Das Kompliment an Herrn Busch geben wir natürlich gerne weiter, Frau Schrowange. Für unsere Berater ist es ja auch eine Bestätigung, zufriedene Kunden zu haben, die positiv über das Beratungserlebnis sprechen und ihn oder sie weiterempfehlen.
Die BBBank habe ich sehr vielen Kolleginnen und Kollegen empfohlen. Das würde ich ja nicht machen, wenn ich nicht zu 100 Prozent überzeugt wäre.
Bildquelle: Credit ADLER / Sandra Weimar